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Der Sonnenkult

Mithras, Mithraskult
(aus: Meyers kleines Lexikon; Religionen)

Bild vergrößernEine Sonnengottreligion (Beinamen "Sol Invictus" - unbesiegbare Sonne), Kult des indoiranischen Gottes des Rechts und der staatlichen Ordnung, dessen Name "Vertrag" bedeutet; erstmals als Schwurgott erwähnt in dem um 1350 v. Chr. in akkadischer Sprache geschlossenen Vertrag zwischen dem Hethiterkönig Suppiluliuma I. (1370-35) und Mattiwaza von Mitanni. In Indien stand er als Mithra in enger Beziehung zu dem über ethisches Verhalten wachenden Gott Waruna. Im alten Iran war er als Mithra der göttliche Herr von Männerbünden. Er wurde von Zarathustra (7./6. Jahrhundert) bekämpft, aber von Artaxerxes II. (405-359) wieder offiziell anerkannt.

Seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. erlangte Mithras im Römischen Reich erneute Bedeutung, als ein mit der Sonne in Verbindung stehender Erlösergott. Im Vordergrund stand das direkte Erleben, die Erfahrungen, die jeder Einzelne machen konnte, Ziel war das Eins werden mit Mithras, mit der Sonne, mit dem Licht, mit dem Kosmos.
Seine Verehrung wurde zur bevorzugten Religion der Soldaten. Daher entstanden die Heiligtümer dieser Soldatenreligion, die Mithräen, vornehmlich in Garnisonsorten. Ein Mithräum ist ein meist unterirdischer, verhältnismäßig kleiner, langgestreckter Raum, der zu beiden Seiten von Steinbänken für die Kultteilnehmer flankiert ist und von einer Apsis mit dem Altar abgeschlossen wird. Im Mittelpunkt des Kultes, von dem Frauen ausgeschlossen waren, stand die Tötung eines Stiers. Sie beruhte auf dem Mythos von einer Stiertötung durch den jugendlichen Gott und sollte der Förderung des Lebens wie der Erlösung dienen. Der Geburtstag von Mithras wurde am Tag der Wintersonnenwende, am 25. Dezember, gefeiert.
Seit der Zeit des Kaisers Augustus drang der Mithraskult von Kleinasien aus in das römische Reich vor, nach Italien, Afrika, Spanien, Britannien und nach Germanien bis an den Limes, wo man zahlreiche Mithrasheiligtümer fand.
Im 3. Jahrhundert war zweifellos Rom der Mittelpunkt der Mithras-Verehrung, man konnte hier ca. 800 Mithräen nachweisen.

Bild vergrößernObelisk
[von griechisch obeliskos "Bratspießchen"]: so nannten die Griechen sich nach oben verjüngende Granitpfeiler meist quadratischen Grundrisses gekrönt mit pyramidenförmiger Spitze. Die von den Ägyptern seit der 5. Dynastie (2563 bis 2433) freistehend errichtet wurden, im Neuen Reich (1551-1070) meist paarweise. Sie erreichten eine Höhe von fast 30 m. Sie waren Symbole des Sonnengottes. Auf ihre mit Edelmetallen überzogene Spitze fielen frühmorgens die ersten Strahlen der Sonne.